Russland schafft eine Situation, in der westliche Unternehmen nicht gewinnen können
Für in Russland tätige westliche Unternehmen besteht aufgrund der eskalierenden geopolitischen Spannungen zwischen Moskau und dem Westen – insbesondere im Zusammenhang mit Russlands Krieg gegen die Ukraine – ein erhöhtes Risiko der Beschlagnahmung oder Verstaatlichung ihres Vermögens. Russland arbeitet an einer Gesetzgebung, um westliche Unternehmen ins Visier zu nehmen, die als „unfreundlich“ oder „ungezogen“ eingestuft werden, ohne jedoch öffentlich konkrete Kriterien für diese Einstufung zu formulieren. Als Reaktion auf die westlichen Sanktionen, die das Einfrieren russischer Vermögenswerte in westlichen Finanzinstituten vorsehen, hat Russland eine solche Gesetzgebung ausgearbeitet. Moskau strebt eine wirtschaftliche Parität mit dem Westen in puncto Soft Power an und will westlichen Unternehmen finanziellen Schaden zufügen, da es nicht in der Lage ist, westliche Regierungsgelder einzufrieren oder zu beschlagnahmen. Russland ist sich des Unternehmensdilemmas bewusst, bei dem westliche Unternehmen entscheiden müssen, ob sie in Russland bleiben und das Risiko potenzieller Angriffe eingehen oder das Land verlassen und zwar einen Vermögensverlust in Kauf nehmen, dafür aber Anerkennung aus dem Westen ernten.
Für westliche Unternehmen ist die Führung eines Gerichtsverfahrens zwar eine Option, sie ist jedoch kostspielig und mit Unsicherheiten behaftet. Unternehmen, die durch den Abzug aus Russland finanzielle Verluste erleiden, könnten mit westlichen Regierungen über eine Entschädigung in Form eingefrorener russischer Gelder oder beschlagnahmter Vermögenswerte verhandeln. Auf lange Sicht könnten die Maßnahmen Russlands westliche Unternehmen davon abhalten, auf dem russischen Markt zu investieren, was möglicherweise zu einer wirtschaftlichen Balkanisierung führen könnte. Länder, die von westlichen Sanktionen bedroht sind, könnten zum Schutz vor einer Destabilisierung ihrer Wirtschaft den Zugang westlicher Unternehmen zu ihrer Wirtschaft einschränken.
Die geopolitische Eskalation zwischen Russland und dem Westen erhöht das Risiko, dass Moskau gegen westliche Unternehmen in Russland vorgeht. Und die gesetzgeberischen Maßnahmen des Kremls spiegeln die Erwartung Moskaus wider, dass westliche Unternehmen den russischen Markt verlassen werden. Zudem besteht die Notwendigkeit rechtlicher Maßnahmen, um wirtschaftlichen Schaden abzuwenden. Die gesetzgeberischen Maßnahmen Russlands weisen auch darauf hin, dass verstärkte rechtliche Instrumente erforderlich sind, um als Reaktion auf westliche Sanktionen gezielt gegen westliche Unternehmen vorgehen zu können. Westliche Unternehmen, die die Ukraine unterstützen oder Russland verurteilen, könnten von Russland als „unfreundlich“ oder „ungezogen“ dargestellt werden, was die Beschlagnahmung ihrer Vermögenswerte rechtfertigen würde. Dies bringt westliche Unternehmen in ein Dilemma, da Moskau ihre Position ausnutzt und glaubt, dass ihnen der Zugang zu russischen Wirtschaftsmärkten und Unternehmensgewinnen wichtiger sei als die Übereinstimmung mit der kollektiven geopolitischen Haltung des Westens gegenüber Russland. In Russland verbleibende westliche Unternehmen haben nur begrenzte Möglichkeiten, sich zu schützen oder eine Entschädigung für beschlagnahmte Vermögenswerte zu fordern. Um potenzielle finanzielle Verluste abzufedern, sind sie auf die Unterstützung westlicher Regierungen angewiesen. Die anhaltende wirtschaftliche Eskalation zwischen Russland und dem Westen droht den globalen Wirtschaftsmarkt zu fragmentieren und zwingt die Unternehmen dazu, sich zwischen dem westlichen und dem russischen Markt zu entscheiden, je nachdem, ob sie die Ukraine oder Russland unterstützen.
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